Für Geld bloggen bei wikio-experts.com?

Diese Woche bekam ich eine Mail in der grob zuammengefasst stand, dass Wikio , ein bekannter sozialer Newsaggregator, mich einlädt, für deren neue Plattform wikio-experts.com bezahlte Blogartikel zu verfassen. Im ersten Moment fühlte ich mich natürlich geehrt, schließlich war es die erste Anfrage dieser Art, die ich als (kleiner unbekannter) Blogger erhielt. Im zweiten Moment musste ich an die „Bloggergate“ Aktion („Skandal“ wäre im Nachhinein wohl übertrieben) denken, bei der Blogger mit dem Namen des bekannten Basic Thinking Blogs geködert wurden, um bezahlte Keyword-Links auf Ihrer Seite zu setzen.

Zwei Gründe also, um sich das Ganze mal genauer anzuschauen…

Die Anrede

Liebe Wikio-Nutzer,

Seit fast fünf Jahren bemüht sich Wikio darum, die Blogosphäre zu vernetzen und den Bloggern mehr Sichtbarkeit zu bieten. Wir freuen uns, „Mysha.de“ zu unseren indexierten Blogs zählen zu können! Heute laden wir Sie ein, mit uns einen Schritt weiter zu gehen. Auf de.wikio-experts.com können Sie über Ihre Interessen schreiben und dafür eine Vergütung erhalten.

Lieber Wikio-Nutzer? Auch wenn mir klar ist, dass solch eine Mail nicht handgeschrieben an persönlich ausgesuchte Personen verschickt wird, wäre eine personalisierte Ansprache schon nett gewesen. Meinen Namen habe ich eh bei der Blog-Anmeldung in irgendeiner Datenbank hinterlassen. Und dazu möchte man ja was von mir… Aber genug von Äußerlichkeiten, was genau soll ich tun?

Das Angebot

Bei Wikio Experts können Sie…
Geld verdienen, indem Sie über Themen schreiben, die Ihnen liegen
Kreativ sein und ganz frei Ihre Meinung äußern
Artikel unter Ihrem Namen veröffentlichen

Ok, soweit so gut. Aber wenn man das ganze genauer betrachtet, gibt es den einen oder anderen Haken! Wenn man sich die Portale genauer anschaut, auf denen die Artikel veröffentlicht werden, stimmt es, dass der Name des Authors genannt wird. Aber wenn man als Netzmensch oder Blogger seine „Online-Reputation“ verbessern will, sollte man doch die Möglichkeit haben, neben dem Namen auch eine Referenzseite anzugeben, auf der weitere Veröffentlichungen zu finden sind, oder? Den bei Fremd- oder Gast-Artikeln auf Blogs üblichen Backlink zur Seite des Authors sucht man vergeblich.

Auch bei der versprochenen freien Meinung gibt es Einschränkungen. Denn die Themen der Artikel sind im Normalfall vorgegeben. „Wer gerne über ein anderes Thema schreiben möchte, kann das auch tun. In diesem Fall wird der Artikel jedoch nur über eine Umsatzbeteiligung vergütet.“ bestätigt Frau Müllhaupt von Wikio Experts Deutschland im Interview bei SelbständigImNetz.

Und zuletzt der Punkt der Bezahlung, hier findet man folgende Beschreibung:

Jeder veröffentlichte Beitrag wird von uns vergütet, entweder mit einem festen Betrag oder über Umsatzbeteiligung. In der Regel zahlen wir pro Artikel 5 bis 15 Euro, je nach Thema und Arbeitsaufwand. Die Beiträge sollen zwischen 300 und 400 Wörtern lang sein. In Frankreich, wo Wikio Experts schon seit 7 Monaten online ist, erhalten unsere Mitglieder oft rund 350 Euro pro Monat.

Da ich selbst keine Werbung auf dieser Seite schalte, kann ich nicht beurteilen, was man im Vergleich hierzu bei einer Veröffentlichung auf der eigenen Seite verdienen könnte. Ich schreibe an einem halbwegs brauchbaren Artikel (natürlich subjektiv gesehen, Feedback ist jederzeit willkommen) mindestens 1-2 Stunden. Das würde  einen Stundenlohn von ca. 3Euro bedeuten, was deutlich zu wenig wäre, um davon zu leben. Auch müsste man ca. 50-100 Artikel im Monat veröffentlichen, um auf die angesprochenen 350Euro zu kommen. Vielleicht können andere schneller tippen, aber bei meinen Erfahrungswerten wäre dies ein Vollzeitjob mit eher mäßigem Monatslohn.

Und falls jemand tatsächlich versuchen sollte, hauptberuflich für Wikio-Experts zu schreiben und die vorgerechnete Anzahl an Artikeln zu liefern, bin ich gespannt, wie lange dies mit den vorgegebenen Qualitätsgrundsätzen zu vereinbaren ist:  „Wikio Experts zielt darauf ab, relevante und einzigartige Inhalte zu schaffen, die unseren Qualitätsrichtlinien entsprechen.

Darüber hinaus gibt es wohl auch noch den ein oder anderen Stolperstein in den AGB’s zu beachten.

Das Fazit

Für mich hat das ganze den faden Beigeschmack von „Crowdsourcing-Contentfarm“, also günstig suchmaschinenrelevante Texte zu generieren, um die eigenen Werbeeinahmen zu steigern. Auch wenn dies natürlich völlig legal ist, wäre es absolut nichts für mich. Da schreibe ich lieber weiter hier aus Spass an der Freude und ohne jegliche Einnahmen.

Wie ist eure Meinung zu wikio-experts.com? Habt Ihr es vielleicht sogar schon ausprobiert und könnt berichten, wie das Aufwand-Nutzen-Verhältnis tatsächlich ist?

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2 Kommentare

  • Maggus sagt:

    Mir geht es ähnlich mit wikio-experts. Ganz begeistert mich das Angebot zum Geld verdienen mit Artikel schreiben nicht. Vor allem die beschränkte Umsatzbeteiligung bei freien Artikeln ist nicht schön (Zeit und €-Höhe beschränkt). Insgesamt glaube ich, geht es im wesentlichen darum, das Firmen Produkte in der Plattform platzieren und dann über die Artikel im Web. Ich probiere das gerade im Selbsttest aus. der erste freie Artikel ist freigeschaltet worden. (http:://www.serioese-heimarbeit.info/wikio-experts)

  • Stefan H. sagt:

    Hallo Maggus,
    da ich wikio-experts wohl nie ausprobieren werde, würde mich dein Bericht interessieren, sobald der Test abgeschlossen ist.
    Wäre schon, wenn wenigstens die wenigen Versprechen, die gemacht werden, eingehalten werden können.

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