ARD Themenwoche 2010: Essen ist Leben

Wenn die öffentlich rechtlichen eine Themenwoche machen, ist es mein gutes Recht als Beitragszahler, öffentlich darüber nachzudenken. Thema: Essen ist Leben! Thema verfehlt, oder gut dass mal einer drüber redet?

Letzten Sonntag habe ich abends beim Bügeln eine interessante Fernsehdisskusion gesehen, die mich zum Nachdenken gebracht hat. Dort haben bei Anne Will Politiker (z.B. Frau Höhn von den Grünen) und Persönlichkeiten aus der Lebensmittelbranche, wie Herr Kamps darüber disskutiert, ob Bioprodukte gesünder sind und ob es Zusatzstoffe gibt, die schädlich sein könnten…
Bio? Zusatzstoffe? Ganz eindeutig Probleme, die es nur in der Luxusgesellschaft gibt, in der wir leben! Anderswo auf der Erde, genauer gesagt in Haiti, sterben derzeit hunderte Menschen an der Cholera, deren Hauptverbreitungsgrund verunreinigte Lebensmittel sind.


Zum Thema Bio wurde ein Kurzbeitrag gezeigt, indem ein sogenannter Bio-Bauer zugab, dass genauso gespritzt wird, wie in der konventionellen Landwirtschaft. Ich kann ja durchaus verstehen, dass heutzutage niemand mehr nen Apfel kauft, wenn er schon in der Auslage verschrumpelt und gammelig aussieht. Aber was hilft es mir als Verbraucher, wenn der Apfebaum auf einer glücklichen Wiese steht, wenn nachher doch die gleichen Chemikalien drin und drauf sind?
Zum Thema Zusatzstoffe wurde ein weiterer Kurzbeitrag gezeigt, indem gezeigt wurde, wie sich ein Hamburger einer bekannten Fast-Food-Kette über 90 Tage fast nicht verändert und nichtmal Ansätze von Schimmel zu sehen sind (natürlich alles ohne Zusätze, wie Antioxidationsmittel). Und natürlich ließ sich dieses Experiment mit einem Fischburger „ohne Zusätze“ aus dem Kamps-Imperium wiederholen, der dann 10 Tage alt im Studio gezeigt wurde. „Herr Kamps, ich sehe ja ein, dass Fischmehl und Pappmaschee-Brötchen nicht so schnell schlecht werden. Aber wie erklären Sie sich, dass das Salatblatt nach 10 Tagen noch wie neu aussieht?“

Deutlich wichtigere Fragen stellt der SWR auf einer eigenen Themenseite zum Thema Hunger. Ein eigener Dokumentarfilm beschreibt anhand einiger Beispiele die Probleme von Globalisierung und Entwicklungspolitik. Zum Beispiel haben 40% der Kenianer zu wenig Trinkwasser, während das Wasser aus den Flüssen durch Regierungsgesponsorte Bewässerungsprojekte in Rosenfarmen umgeleitet wird. Und anstatt zu erklären, wie man die Hungerprobleme in den Griff bekommen könnte, verleihen wir Europäer den Afrikanern bekanntermaßen lieber Geld, damit diese Lebensmittel von europäischen Bauern importieren können. Und was die heimischen Bauern darüber hinaus an Überproduktion haben, wird auch eher verbrannt, als es in die dritte Welt zu verschenken, hauptsache die Preise bleiben stabil.. Irgendwie muss man ja auch schauen, wo die eigenen Wähler bleiben, oder? Dass wir damit ein weiteres großes Problem, nämlich die illegale Einwanderung unter schwierigsten Bedingungen quasi selbst verschuldet haben, wird dabei gerne außer Acht gelassen. Hunger kennt nunmal keine Grenzen! Übrigens nur ein weiterer Beweis, dass wir uns mit unserem grenzenlosen Egoismus langfristig nur selbst schaden.
Zum Vergleich: Südlich der Sahara hungern 265 Millionen Menschen, in Europa leben insgesamt knapp 500 Millionen Menschen.

Achja, zum Thema Hunger: „Liebe ARD, wie passt es eigentlich in Ihre Themenwoche, dass ab nächstem Jahr auch diejenigen GEZ bezahlen dürfen, die ihren Fernseher schon längst verpfändet/verkauft haben, um sich noch etwas zu Essen leisten zu können?“

PS: Wenn Opera Mobile for Symbian mit dem tinyMCE WYSIWYG-Editor klarkommen würde, wäre dieser Artikel wahrscheinlich schon am Dienstag fertiggeworden… *grmml*

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Ein Kommentar

  • John Land sagt:

    Was die Medien uns alles so vorgaukeln ist echt schlimm. Trotzdem bin ich prinzipiell für Bio-Produkte. Wusstest du, dass für die Herstellung von tierischen Produkten mehr Schadstoffe ausgestossen werden als durch alle Verkehrsmittel dieser Erde? Diese Überlegung ist einfach mega absurd. Also pro Bio! 😀

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