Die eigene Meinung als Diskussionsgrundlage

Auf dem eigenen Blog schreibt man üblicherweise über Themen, die einen persönlich bewegen oder zumindestens interessieren. Und automatisch bezieht man (ob bewusst oder unbewusst)  mit der Art der Berichterstattung, dem Fazit oder sogar den weiterführenden Links fast immer eine bestimmte Stellung und vertritt eine von vielen möglichen Meinungen. Da aber selten alle Leser dieselbe Meinung haben, führt dies oft zu kontroversen Diskussionen. Dies ist natürlich in gewissem Rahmen erwünscht (oder sollte ich besser sagen provoziert?),  denn ein Blog lebt nicht von Einbahnstraßen-Kommunikation, sondern von der Rückmeldung seiner Leser.

Aber warum ist diese Disskusion bei manchen Themen deutlich intensiver, während sie bei anderen komplett ausbleibt? Und wie geht man mit abweichenden Meinungen, Überzeugungsversuchen, oder sogar persönlichen Angriffen um?

Welche Arten der Meinungsdarstellung gibt es?

Natürlich ist jeder Artikel individuell und lässt sich nicht verallgemeinern.  Jedoch glaube ich, dass man im Groben drei unterschiedliche Arten unterscheiden kann:

  • Sachliche Darstellung: Der Fokus liegt auf Fakten und objektiver Darstellung. Beispiele sind zum Beispiel Testberichte oder HowTo’s. Solch ein Artikel wird gerne gelesen, weil er hilfreiche Informationen liefert, das Feedback aus der Leserschaft beschränkt sich jedoch auf Ergänzungen, Rückfragen oder ein schlichtes Like!. Hier ist der Anteil der subjektiven Meinung, wenn überhaupt, nur sehr gering. Somit beschränk sich auch die Disskusion auf diese Fakten. Es gibt kein „gut“ oder „böse“, sondern nur „richtig“ und „falsch“.
  • Vorstellung mehrerer Meinungen: Wenn man keine eindeutige eigene Meinung hat, kann man verschiedene konkurrierende Meinungen direkt im Artikel vorstellen. Diese Vorgehensweise hat jedoch die meisten Nachteile: Man muss die unterschiedlichen Meinungen recherchieren, verschiedene Quellen zitieren und macht sich somit eine Menge (unnötige?) Arbeit. Da man nicht seine eigene Meinung darstellt und dazu vielleicht noch unklar kennzeichnet, oder unglücklich formuliert, verwirrt oder vergrault man seine Leserschaft. „Ich sehe das so…“ „…so könnte man es aber auch verstehen:“ zeugt davon, dass man sich vorab nicht klar ist, wodrauf man hinaus will, oder dass man sich nicht für eine Seite entscheiden kann. Und auch in  Hinblick auf das Diskussionspotential hat solch ein Beitrag denkbar schlechte Karten: Denn wer will etwas zu einem Thema beitragen, zu dem bereits alles gesagt wurde?
  • Eine klare Meinung vertreten: Ich habe eine eindeutige Meinung und bringe diese möglichst unmissverständlich auf den Punkt. Dies wirkt authentisch und dem Leser wird klar, auf welcher Seite der Author steht. Dadurch entsteht hier das größte Diskussionspotential, denn wie bereits angedeutet, gibt es eigentlich immer unterschiedliche Ansichten zu einem Thema. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der Leser sich angesprochen fühlt, zu reagieren und seine Sicht zu verteidigen, je weiter die Meinungen auseinandergehen.

Wie gehe ich mit anderen Meinungen um?

Wichtigste Regel ist ruhig zu bleiben! Je weiter die Meinungen auseinandergehen, desto hitziger kann die Diskussion werden. Und manchmal, wenn einem die Argumente ausgehen, wird es persönlich. Wenn es zu Beleidigungen kommt, kann man natürlich von der Moderationsfunktion Gebrauch machen, aber besser sollte man es gar nicht so weit kommen lassen. Dies kann man erreichen, indem man versucht seine Argumente sachlich darzustellen und vermeidet auf Spitzen einzugehen, oder selbst zu provozieren.

Darüber hinaus sollte klar sein, dass solch ein Meinungsaustausch üblicherweise das Ziel hat, seinen Gegenüber von der eigenen Meinung zu überzeugen. Es wäre aber nicht authentisch, wenn man eine gut ausformulierte Argumentation direkt mit dem ersten Gegenwind über den Haufen wirft und die Seiten wechselt, oder? Falsch! Ich finde, dass es auch durchaus vorkommen kann, wenn der Gegenüber nachvollziehbar die eigenen Argumente widerlegt, oder bessere Argumente für eine andere Sichtweise hat, dass man zugeben kann, davon überzeugt worden zu sein, ohne sein Gesicht zu verlieren. Schließlich ist man auch nur ein Mensch und kann seine Ansichten ändern. Natürlich sollte sowas nicht andauernd vorkommen, da man sonst tatsächlich schnell seine Glaubwürdigkeit verliert. Aber wie bereits gesagt: Disskusionen sind dazu da, um andere zu überzeugen.

Fazit

Wer eine eigene Meinung hat und diese öffentlich darlegt, regt damit fast immer eine Diskussion an und sollte sich nicht über Gegenstimmen wundern. Hierbei sollte man angemessen reagieren und zugeben, wenn jemand anderes die besseren Argumente hatte.

Dies ist ein Beitrag zum aktuellen Webmasterfriday, weitere Beiträge zu diesem Thema findet ihr hier: Stellung beziehen, Haltung einnehmen!

Hiermit erkläre ich die Diskussionsrunde für eröffnet und freue mich auf eure Sichtweise zu diesem Thema.

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2 Kommentare

  • Dieter sagt:

    Gegenstimmen sind doch das Salz in der Suppe, denn nur so kommt es doch eigentlich erst zu einer Diskussion. Und seien wir mal ehrlich, manchmal schreibt man da einen Artikel und merkt garnicht, das man sich praktisch selber auf den Füssen steht oder Betriebsblind ist und Offensichtliches nicht erkennt. Dann sind doch Gegenstimmen genau das was man braucht um „vielleicht“ eigene Fehler zu erkennen.

  • Stefan H. sagt:

    Falls das aus dem Artikel nicht deutlich geworden ist:
    Ich begrüße Gegenstimmen ausdrücklich. Zum einen mache auch ich Fehler und möchte diese nach einem entsprechenden Hinweis korrigieren können. Zum anderen lebt ein Blog, wie bereits erwähnt, von der Rückmeldung seiner Leser. Und wenn alle derselben Meinung wären wie ich, wäre das zwar ein positives Gefühl, die Diskussion wäre allerdings ziemlich langweilig.

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